Verschwiegen, nicht vergessen!

Wusstest du, dass wir einen Onkel Fritz hatten? Neffen und Nichten aus Remscheid erfuhren erst spät von seiner Existenz und machten sich auf den Weg, sein Schicksal zu erhellen.

In der Familie erzählte man auf Nachfrage, Fritz habe das Down-Syndrom gehabt, sei in eine Anstalt gekommen und nicht nach Hause zurückgekehrt. Anlaufsstelle für die Familienforscher war die Remscheider NS-Gedenkstätte „Pferdestall“ , die ihnen bei ihrer Recherche weiterhalf. Im Archiv des Landschaftsverbands Rheinland in Pulheim konnten sie die Krankenakte einsehen.

Der zehnjährige Fritz war 1930 in das von Franziskanern geführte St. Josefsheim Waldniel eingewiesen worden. In feiner akkurater Schrift hatte der Franziskanerbruder den Krankheitsverlauf des Pfleglings dokumentiert. Fritz starb mit 15 Jahren an Tuberkulose und wurde auf dem Anstaltsfriedhof, der heutigen Gedenkstätte, begraben.

Heute (14.März) waren Nichten und Neffen nach Waldniel-Hostert gekommen, um Blumen am Grab des Onkels Friedrich Mann niederzulegen. Es konnte dank der erhaltenen Friedhofunterlagen lokalisiert werden. „So kehrt er zurück in die Familiegeschichte!“ meinte einer der Neffen. Zum Foto.

Realschule Wegberg

Am 8. Januar 2024 besuchten zwei Klassen (10 a&b) der Städtischen Edith-Stein-Realschule Wegberg die Gedenkstätte für die Opfer der NS-Euthanasie Waldniel-Hostert. Hannelore und Peter Zöhren informierten in der Kirche Waldnieler Heide über nationalsozialistische Wertvorstellungen, die Verbrechen, das Leiden und Sterben der geistig Kranken und Behinderten in der Anstalt. Ein gemeinsamer Gang zum ehemaligen Anstaltsfriedhof rundete die Veranstaltung ab. Hier würdigte die Gruppe in einer Schweigeminute die Opfer (Foto: F. Runken).

St. Wolfhelm-Gymnasium

Die 10. Jahrgangsstufe des St. Wolfhelm-Gymnasiums Schwalmtal (ca. 100 Schülerinnen und Schüler) unternahm mit ihren Geschichtslehrern am 8. November eine Exkursion zur Gedenkstätte Waldniel-Hostert.

In der Kirche St. Mariae Himmelfahrt, Waldnieler Heide informierten Hannelore und Peter Zöhren die jungen Leute über die Einstellung der Nationalsozialisten zu geistiger Krankheit und Behinderung, die Einbindung von Waldniel-Hostert in das verbrecherische System der Zwangssterilisation und Euthanasie, das Leiden und Sterben der Kranken in der Abteilung Waldniel sowie über die Entwicklung der Erinnerungskultur vor Ort seit 1962.

Anschließend begab man sich zum ehemaligen Anstaltsfriedhof, welchen die Zehntklässler auf eigene Faust erkunden konnten. Die Veranstaltung schloss mit einer Schweigeminute und Psalm 130.

Fotos: Magdalena Kox, St. Wolfhelm Gymnasium.

Bericht auf der Homepage des St. Wolfhelm Gymnasiums

Pfarre Herz Jesu Rheydt

Pfarrer Michael Schicks, Pfarre Herz Jesu Rheydt, hatte bei Andreas Kinast, Kempen, einen Vortrag über die Kinderfachabteilung Waldniel geordert. So radelte am Sonntagmittag eine 18-köpfige Gruppe zur Gedenkstätte, um den Autor des Buches „Das Kind ist nicht abrichtfähig“ zu hören. Sie wurden nicht enttäuscht. Anhand eines bebilderten Handouts stellte Kinast dar, wie sich in den acht Jahren seiner Forschungsarbeit allmählich die Geschichte der Kinder-Euthanasie enthüllte. Nach dem Vortrag suchte man an der dunklen Mauer die Namensplaketten der ermordeten Kinder auf. Pfarrer Schicks dankte Andreas Kinast, dann radelte die Gruppe weiter zum Bethanien-Kinderdorf.

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Klasse 8

22 Schülerinnen und Schüler der Janusz-Korczak-Realschule hatten sich zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Annette Viegener zu Fuß auf den Weg zur Gedenkstätte gemacht. Dort informierten Hannelore und Peter Zöhren sie über die Verbrechen der NS-Ärzte und -Krankenschwestern in der Kinderfachabteilung Waldniel. Interessiert folgten die 8-Klässler den Ausführungen. Die große Hitze tat der Aufmerksamkeit keinen Abbruch (Fotos: Viegener).