Die Europaschule Schwalmtal hatte in diesem Jahr wieder die Gedenkfeier an die Opfer des Nationalsozialismus vorbereitet. Wegen der Baumaßnahme auf dem Gelände der Gedenkstätte fand die Veranstaltung in der Kirche St. Mariae Himmelfahrt, Waldnieler Heide, statt. Mehr als dreihundert junge Leute der Schwalmtaler Schulen und des Berufskollegs Viersen-Dülken, Bürgermeister, zwei seiner Stellvertreter sowie weitere Ratsmitglieder und Bürger folgten der Einladung.
„Schmücke dich o liebe Seele“ (BWV 654) intonierte Heribert Siegers an der Orgel zu Beginn. Nach Begrüßung durch Schulleiter Jakob Mülstroh zitierte Lehrerin Astrid Symanski-Pape den französischen Schriftsteller Antoine de Saint-Exupérie: „Was ich aber am Tiefsten verabscheue, das ist die traurige Rolle des Zuschauers, der unbeteiligt tut, …“ und gab damit den roten Faden vor, der sich durch folgenden Texte ziehen sollte.
„Warum schweigen wir?“ fragte Sarah. „Welche Lehren ziehen wir aus dem Geschehenen?“ fragte Jaqueline. Auf weiße Kreuze montierte Plakate erinnerten an das Leiden der Menschen, die in Hostert durch Vernachlässigung, Mangelernährung und Medikamente zu Tode kamen und die abtransportiert wurden, um vergast zu werden. Schilder und Kerzen wurden anschließend nach draußen zum Hochkreuz hinter der Kirche getragen. Hier folgte zum Abschluss der Feier ein Gebet. Im Anschluss daran nutzten zahlreiche Teilnehmer die Gelegenheit, die nahe gelegene Gedenkstätte aufzusuchen und sich selbst einen Eindruck von der Umgestaltung zu verschaffen. Die feierliche Übergabe der Gedenkstätte an die Öffentlichkeit ist voraussichtlich ist am Dienstag, dem 29. Mai 2018.
Rheinische Post Viersen – Grenzland-Kurier vom 30. Januar 2018