Lebenshilfe zu Besuch

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebenshilfe Viersen, sowie einige interessierte Bürger, trafen sich am Samstag bei der Gedenkstätte, um sich über die Geschichte des Ortes zu informieren. Von der Patenschule, der Hauptschule Waldniel, war Frau Münter anwesend.

Dr. John Lentzsch und Peter Zöhren berichteten von der Gründung des St. Josefsheims, dem Leben in der Anstalt unter den Franziskanern, den Verbrechen der Nationalsozialisten und der Geschichte des Gedenkens vor Ort. Dabei ergab sich dank zahlreicher interessierter Nachfragen ein lebhaftes Gespräch.

Es wurde deutlich, dass das Zusammenleben mit den Kranken in der Zeit vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Vielem an die Arbeit der Lebenshilfe heute erinnert. So gab es in Hostert bereits Werkstätten, in denen handwerklichen Tätigkeiten (Körbe flechten, Schustern u.a.) nachgegangen wurde. Auch gab es immer wieder Anlässe, zu denen Anwohner und Kranke zusammenkamen.

Umso mehr bedrückten die Besucher die Schilderungen der „Euthanasie“-Verbrechen, besonders in der „Kinderfachabteilung“ in den Jahren von 1941 bis 1943.

Der Erinnerung an die Opfer wird eine Kooperation der Lebenshilfe und der Hauptschule Waldniel gewidmet sein. JL

38 Jahre Patenschaft

38 Jahre ist die Schwalmtaler Hauptschule Patin der Gedenkstätte für Opfer der NS-Euthanasie. Heute gestalteten wie im Vorjahr junge Leute aus den 9. und 10. Klassen mit ihren Lehrerinnen Nicole Heine und Nicola Münter und Bewohner der Lebenshilfe Brüggen eine Gedenkfeier, zu der die SchülerInnen von Realschule und Gymnasium und die Öffentlichkeit eingeladen waren. Die Leiter dieser Schulen, die Bürgermeister der drei Nachbargemeinden, Vertreter der Lebenshilfe Viersen sowie viele Bürger waren gekommen.

Die SchülerInnen hatten sich in einem Workshop im Rathaus mit dem Thema „Euthanasie“ in Waldniel-Hostert auseinandergesetzt und das Schicksal einzelner Opfer in Bilderrahmen sichtbar gemacht.
Klientinnen der Lebenshilfe und Schülerinnen der Hauptschule fertigten darüber hinaus einen großen Kranz. „Die weißen Blumen stehen für Unschuld, das Grün für Leben“, trugen sie in der Kirche vor. Auf der Gedenkstätte wurde dann der Kranz vor der Mauer mit den Namen der Opfer aufgestellt.
Ebenso legten Vertreter der Deutschen Post AG, NL Betrieb Düsseldorf, einen schönen Kranz nieder.

27. Januar 2025

Am Montag, dem 27. Januar, findet wieder in der Kirche St. Mariae Himmelfahrt, Waldnieler Heide, das Gedenken für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Anlass ist der 80. Jahres­tag der Befreiung des Vernichtungslagers Ausch­witz. Beginn: 9.15 Uhr in der Kirche, Schluss auf der Gedenkstätte.

Veranstalter sind die Hauptschule Schwalmtal und die Lebenshilfe des Kreises Viersen.
Die RP Viersen informierte in einem Artikel vom 9. Januar über die Vorbereitungen unter dem Titel „Dunkle Geschichte gerahmt und konserviert“.

Bürgermeister Andreas Gisbertz schrieb auf Facebook:
Dieser Tag jährt sich am 27. Januar in diesem Jahr zum 80. Mal, weshalb sich die Schülerinnen und Schüler etwas besonderes haben einfallen lassen: Im Rahmen eines dreitägigen Projekts werden Bilderrahmen gestaltet, wobei jeder Rahmen das konkrete Schicksal eines Kindes der sogenannten „Kinderfachabteilung Waldniel“ aufgreift. In dieser „Fachabteilung“ wurden während der Nazizeit 99 Kinder ermordet.
Diese Bilderrahmen werden nach der Gedenkveranstaltung am 27. Januar ……. an verschiedenen Orten in Schwalmtal in Form einer Wanderausstellung ausgestellt.
Gestern durfte ich die Projektgruppe besuchen und war zutiefst davon beeindruckt, wie intensiv sich die Schülerinnen und Schüler mit der Geschichte der „Abteilung Waldniel“ auseinandersetzen, um auch 80 Jahre danach die Erinnerung wachzuhalten“.

Osemont berichtete in der Januar-Ausgabe.

8. Mai 2024

Am 8. Mai trafen sich auf Initiative des DGB Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Waldniel, der Gesamtschule Nettetal, der Anne Frank Gesamtschule in Viersen und des Clara Schumann Gymnasiums aus Dülken auf der Gedenkstätte Waldniel-Hostert, um des 79. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa zu gedenken.

Klaus Neufeldt (Kreisvorsitzender des DGB) und Heinz-Josef Pascher (stellv. Bürgermeister) begrüßten die Anwesenden.

Die Schülerinnen und Schüler verbanden in ihren Beiträgen die Erinnerung an die Schrecken des Krieges und des Leidens der Euthanasieopfer mit der Mahnung zur Bewahrung der Demokratie in der Gegenwart.

Diesem Anliegen schlossen sich die folgenden Redner an. Julietta Breuer von der Gesamtschule Nettetal hob hervor, wie wichtig das gemeinsame Leben und Lernen von Kindern mit und ohne Behinderungen ist.

Mit einer gemeinsamen Schweigeminute wurde der Opfer des Krieges gedacht. Anschließend folgte eine Kranzniederlegung.

Link zum Artikel in der RP

Link zum Bericht auf der Seite der GEW

Zum 27. Januar 2024

Alle 230 Sitzplätze der Kirche St. Mariae Himmelfahrt waren belegt. Schüler und Schülerinnen der weiterführenden Schulen der Gemeinde Schwalmtal, Bürger und Vertreter aus Politik wie die Bürgermeister Gisbertz (Schwalmtal), Wassong (Niederkrüchten) und Gellen (Brüggen), waren gekommen, um am 26. Januar gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken.

In diesem Jahr hatten die Veranstalter, die Lehrerinnen der Hauptschule Schwalmtal Nicola Münter und Nicole Heine, in Zusammenarbeit mit Sebastian Hackenberg, Mitarbeiter der Lebenshilfe, ein Konzept entwickelt, welches zum ersten Mal in der langen Geschichte der alljährlichen Veranstaltung Menschen mit Handicap in die Gestaltung einbezog.

Nach der eindringlichen Ansprache der Hauptschulleiterin Tigges-Weidemann stellte Sebastian Hackenberg die Begriffe Exklusion, Inklusion, Integration anhand der Geschichte von Hostert vor, wo die Franziskaner vor der NS-Zeit einen Chor aus behinderten und nicht behinderten Jungen aus der Nachbarschaft führten. Ein Dialog zwischen zwei Menschen mit Handicap und Schülern der Hauptschule verdeutlichte, welchen Sinn die jungen Leute den Kugeln und der fallenden Mauer auf der Gedenkstätte zuweisen wollten. Zum Abschluss informierten die Schüler die Anwesenden über das Ergebnis ihrer Befragung von Passanten in Waldniel. Zur Gedenkstätte Hostert fiel diesen ein: „Nie wieder!“, „Behinderte wurden umgebracht.“, „Keine Ahnung, nie davon gehört!“ Ihre großen Wünsche an die Zukunft hatten die Jugendlichen auf Wolken notiert, z. B.: Respekt, Gleichberechtigung, Mut, Zusammenhalten, Toleranz….

Mit diesen Gedanken im Ohr begab man sich zur Gedenkstätte. Dort sprach Bürgermeister Andreas Gisbertz (CDU). Er schlug den Bogen zum Bundespräsidenten Herzog, der vor fast dreißig Jahren diesen Gedenktag initiierte. Für einige der Opfer in Hostert entzündeten die jungen Leute, Menschen mit Handicap und Hauptschüler, Kerzen und legten anschließend vor der Mauer mit den Namen der Opfer einen großen Kranz nieder, den Menschen mit Handycap und Schüler aus weißen Blüten gebunden hatten. Die Veranstaltung endete mit einem Segensgebet.

Zum Bericht der Lebenshilfe Viersen

Galerie I


Galerie II (Fotos Sole-Bergers)