LVR: Medienpaket 4

Bettina Bouresh, Frank Sparing (Red.)
„Mein Gewissen ist rein…“ Der Umgang mit Tätern der NS-Euthanasie im Rheinland. Köln 2019
Im März 2019 veröffentlichte das Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland dieses Medienpaket, das sich mit dem Umgang mit den Tätern der NS-Euthanasie auseinsetzt.

“ Die neue Publikation widmet sich der Frage nach den Verantwortlichen der NS-Euthanasie, also dem ärztlichen und pflegerischen Personal, das dazu beitrug, die Krankenmorde in den psychiatrischen Anstalten zu organisieren und durchzuführen bzw. persönlich beteiligt war. In fünf Kapiteln werden Nachwirkungen der NS-Verfolgung auf Psychiatriepatientinnen und -patienten sowie der Umgang mit Entnazifizierung und Strafverfolgung von Anstaltsärzten thematisiert. Anhand von biographischen Beispielen werden die Bedingungen und Verläufe von Nachkriegskarrieren belasteter Psychiater in den Blick genommen“ (Pressemeldung des LVR vom 18. März 2019) .

Bislang sind vier Medienpakete erschienen. Für Bildungseinrichtungen sind sie kostenfrei. Bestellungen bitte per Mail an archiv@lvr.de.

Trailer zu Band 2 „Kinder müssen schlafen nachts“.

Heimatbote 2019

Freitag, den Mai 2019

Der Heimatbote Schwalmtal berichtet in der aktuellen Ausgabe (S. 91 – 96) über die Geschichte der Gedenkstätte Hostert (ab 1985), das Gedenken durch die Schüler der Hauptschule Schwalmtal, heute Europaschule, und über die Feier am 31. Januar diesen Jahres und illustriert den Text durch zahlreiche Abbildungen. Hiermit würdigt Walter Arretz als Mitherausgeber der Jahresschrift die Jahrzehnte langen Bemühungen der Schule, zusammen mit jungen Leuten das Gedenken an die Nazi-Opfer in Schwalmtal wachzuhalten. Das 150 Seiten starke Heft ist zu einem Preis von 12 Euro im örtlichen Buchhandel zu erwerben.

Cover der aktuellen Ausgabe

Erinnerung entsteht gemeinsam

Der von der Wiener Arbeitsgemeinschaft struber_gruber herausgegebene Begleitband zur Neugestaltung der Gedenkstätte „Erinnerung entsteht gemeinsam“ ist seit Anfang Februar im Buchhandel erhältlich und kostet 29 Euro. ISBN: 978385476-833-3

Cover, Mandelbaum-Verlag

„Die Gedenkstätte Waldniel-Hostert in Nordrhein-Westfalen erinnert an die Psychiatriepatient_innen, die dort während der NS-Zeit Opfer von Zwangssterilisation, Mangelernährung und »Euthanasie« wurden. In der Neugestaltung geben struber_gruber dem sozialen Aspekt des Erinnerns Raum, mehr als 700 Menschen wurden von ihnen einbezogen.

Die aufwendig gestaltete Publikation rückt die unsichtbaren und flüchtigen Momente der Beteiligungsprozesse ins Blickfeld. Zahlreiche Abbildungen begleiten sämtliche Entstehungsstufen bis hin zur realisierten Gedenkstätte. Im Rahmen von Interviews schildern Mitwirkende die Bedeutung ihrer Teilnahme an dem Projekt. Ergänzend geben fachliche Beiträge einen Einblick in die historischen Hintergründe und reflektieren die Neugestaltung aus kunst- und architekturtheoretischer Sicht.“ (Bucheinband/Rückseite)

Im Vorwort beschreibt Ulrike Lubek, die Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland, mit sehr persönlichen Worten ihre Annäherung an Waldniel-Hostert und die Gräueltaten. Sie würdigt die Tatsache, dass „hier über Jahrzehnte hinweg ein Gedenken aufrecht erhalten wurde“, und den Prozess, der zu der Neugestaltung der Gedenkstätte durch den LVR unter der Beteiligung von mehr als 700 Personen führte.

„Mit den auf der Gedenkmauer angebrachten Bronzeplaketten wurde“, so Lubek, „ein Kunstwerk geschaffen, das die Individualität und Persön­lichkeit jedes einzelnen hier ermordeten Menschen ausweist und seiner Würde Raum gibt. Damit wurde nicht nur die Anonymität der hier Ermordeten durchbrochen, sie wurden endgültig auch dem Vergessen entrissen“. .. Sie „danke der Künstlerin Katharina Struber und dem Architekten Klaus Gruber für ihre wunderbare Idee zur Gestaltung dieses indivi­duellen Gedenkens“.


Archäologie im Rheinland 2017

Archäologe aus XantenIn dem Ende September erschienenen Band „Archäologie im Rheinland 2017“ findet sich ein Bericht zu den Grabungen auf dem Gelände des ehemaligen Anstaltsfriedhofs in Waldniel-Hostert. Die Autorin, Leiterin der Außenstelle Xanten des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege Frau Dr. Opladen-Kauder, schreibt zu den Ergebnissen:

Befundplan
Quelle: LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland

„Obwohl die Bodeneingriffe relativ begrenzt waren, ließen sich einige Befunde gut interpretieren. So konnten 16 rechteckige Gruben anhand ihrer Verfüllung, die sich deutlich vom Umgebungsbereich unterschied, als ehemalige Einzel- oder Doppelgräber angesprochen werden…Im Südwesten der Fundamente der Gedenkmauer wurden zwei Massengräber angeschnitten, die aufgrund der Beifunde – eine Feldflasche, ein Kamm und Stoffreste – als die ehemaligen Grabstätten der 1953 umgebetteten Soldaten anzusprechen sind. Weitere Massengräber befanden sich im Bereich des geplanten Ossuariums. Wer dort einst bestattet war, lässt sich nicht mehr eindeutig beantworten. Menschliche Knochen wurden während der archäologischen Untersuchungen nirgends gefunden bzw. auch nicht durch die mit den Erdarbeiten befasste Firma im Nachhinein gemeldet (Aus Archäologie im Rheinland 2017, S. 199f)“.

Das Buch  (ISBN 978-3-8062-0053-9)  ist im Handel zu erwerben bzw. online zu bestellen bei wbg.