Holocaust Gedenken 2020

Ungefähr 300 Menschen waren am 29. Januar der Einladung der Europaschule gefolgt, unter ihnen Bürgermeister Michael Pesch, etliche Vertreter des Rates, Schüler des beruflichen Gymnasiums Gesundheit, Berufskolleg Viersen, und der Maria-Lenssen-Schule, Mönchengladbach-Rheydt, der Oberstufe des St. Wolfhelm-Gymnasiums und der Janusz-Korzciak-Realschule sowie zahlreiche Bürger. Die Europaschule selbst war mit Schülern der 9. und 10. Klassen vertreten.

Zu Beginn intonierte Kantor Stefan Lenders an der Orgel der Kirche St. Mariae Himmelfahrt die Fantasia in g-Moll von Johann Pachelbel. Dann begrüßte Diakon Karl Aymanns als Vertreter der Kirchengemeinde St. Mattias die Anwesenden, erinnerte an das Sterben im Jahr 1942, seinem Geburtsjahr, und rief die vielen jungen Leute vor ihm, hörbar ergriffen, auf, wachsam Politik zu gestalten. Anschließend umriss Schulleiter Jakob Mülstroh Anlass, Geschichte und Ziel der Veranstaltung.

Die Geschichte der Ermordung der behinderten Kinder in der Waldnieler Kinderfachabteilung diente als Folie, um im Unterricht eine Handlungsmaxime für heute zu erarbeiten. Auf Kartons hatten die jungen Leute der 10. Klasse der Europaschule in großen Lettern einige entscheidende Begriffe notiert: Ausgrenzung, Isolation, Hetze, Sprachlosigkeit. All dies hätten damals in der NS-Zeit Behinderte und Kranke erfahren, würden auch heute Menschen erleben, so die Zehntklässler mit ihren beiden Lehrerinnen Astrid Symanski-Pape und Christina Fellner. Diese Einschränkungen und Defizite wirkten wie eine trennende Mauer. Um sie abzubauen sei es notwendig, Vertrauen und Gemeinschaft erlebbar zu machen und sich eine eigene Meinung zu bilden.

Auf dem ehemaligen Anstaltsfriedhof wurde der ermordeten Kinder gedacht. Neun Namen, Todesdatum und Alter ( z. B. Friedhelm, 29. Januar 1943, vier Jahre) wurden verlesen. Zum Schluss wurde Fürbitte gehalten und das Vaterunser gebetet.

Die RP Viersen berichtete am 30. Januar. RP-Online .
Das Gemeindejournal „ose mont“ berichtete in der Februarausgabe.