Stadt – Land – Fluss: Besuch

Der Ausschreibung folgten am Donnerstag, dem 9. September, 27 Personen. In der Kirche St. Maria Himmelfahrt Waldnieler Heide begrüßte Sarah Zerressen die Anwesenden im Namen des Veranstalters, der Biologischen Station Nettetal. Hannelore und Peter Zöhren zeigten auf, wie auch die Anstalt Waldniel-Hostert in das verbrecherische NS-System eingebunden war durch Zwangssterilisation, Hungerkost, Abtransport in das Gas und Ermordung der Kinder. Als Lehrerin der Hauptschule Schwalmtal erläuterte dann Astrid Symanski-Pape das aktuelle Opfergedenken, welches ihre Schüler alljährlich gestalten. Anschließend begab man sich zu Fuß zur nicht weit entfernten Gedenkstätte, um sich über die Geschichte dieses ehemaligen Anstaltsfriedhofs informieren zu lassen. Die Besucher zeigten sich beeindruckt von der künstlerischen Neugestaltung durch Struber_Gruber und das finanzielle Engagement des LVR.

An der Veranstaltung nahmen auch zwei behinderte Menschen teil, ein Rollstuhlfahrer und eine gehörlose Person. Für letztere übersetzte Stavroula Fourtouna als Gebärdensprachdolmetscherin B. A. das gesprochene Wort. So wurde sichtbar, dass heute Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich war. Krankheit und Behinderung gehören zum Leben.

Video zur Veranstaltung vom 9. September 2021

Fotos: Astrid Symanski-Pape

Blumenbukett

Welch eine Überraschung am Sonntagnachmittag! Dieses schöne Blumenbukett war mitten auf der Deckplatte des Ossuariums abgelegt worden. Welche Gedanken, welche Erinnerungen, welche Wüsche haben wohl die Person zu dieser Aktion bewogen?

Ein Kiesel

Fast siebzig Jahre alt ist Wilhelm Wefers geworden. Vor achtzig Jahren verstarb er in der Abteilung Waldniel an einer Sepsis. Sein Tod ersparte ihm den Transport am 19. Mai, der ihn als geistg Kranken in die Gaskammer in Hadamar geführt hätte.

Am Sonntagnachmittag besuchte Thomas G. aus Dülken auf einer Radtour wieder einmal die Gedenkstätte und legte diesen Kiesel auf der Plakette ab, hatte er doch Namen und Lebensdaten am 19. Mai 2017 im Waldnieler Rathaus mit vielen anderen Menschen in Wachs geschrieben.

Geschichtskurs Q 1

Pfingstsamstag regnete es am Vormittag fast ohne Ende. Trotzdem fanden sich SchülerInnen des Clara-Schumann-Gymnasiums Dülken mit ihrem Geschichtslehrer Dr. John Lentzsch auf der Gedenkstätte Waldniel-Hostert ein, um sich vor Ort durch Hannelore und Peter Zöhren über das leidvolle Geschehen in der Zeit des Nationalsozialismus informieren zu lassen.

8. Mai 2021

Auf dem ehemaligen Anstaltsfriedhof in Waldniel-Hostert erinnerten Schüler der Hauptschule, Vertreter des DGB und Bürgermeister Andreas Gisbertz (CDU) an den Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus.

Die RP berichtet in der Samstagsausgabe vom 8. Mai: „Jugendliche der Europaschule Schwalmtal legten mit dem Viersener Kreisverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes einen Kranz an der Gedenkstätte für die Opfer der NS-Psychiatrie in Waldniel-Hostert nieder. Von 1939 bis 1945 wurden in der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Waldniel Kinder und Erwachsene ermordet. Klaus Neufeldt, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands, sagte: „Auch in der heutigen Zeit gilt es, sich zu erinnern, an die mehr als 500 Menschen, die unter dem Deckmantel der pflegerischen Fürsorge hier umgebracht wurden.“ Sophie und Merle trugen Texte vor, die Schüler mit ihrer Lehrerin Astrid Symanski-Pape erarbeitet hatten. „Man muss gerade jungen Menschen erklären, weshalb ein Schritt zurück in diese Zeit niemals passieren darf“, so Symanski-Pape.

Zum DGB-Kreisverband Viersen Osemont 5/2021