Die Arbeit von Andreas Kinast zur Euthanasie in der Kinderfachabteilung Waldniel „Das Kind ist nicht abrichtfähig“ erscheint im Juni in der 5. Auflage. Achtung: Das Cover ist geändert! Hier der Link zur Verlagsseite.
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Lebenshilfe zu Besuch
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebenshilfe Viersen, sowie einige interessierte Bürger, trafen sich am Samstag bei der Gedenkstätte, um sich über die Geschichte des Ortes zu informieren. Von der Patenschule, der Hauptschule Waldniel, war Frau Münter anwesend.
Dr. John Lentzsch und Peter Zöhren berichteten von der Gründung des St. Josefsheims, dem Leben in der Anstalt unter den Franziskanern, den Verbrechen der Nationalsozialisten und der Geschichte des Gedenkens vor Ort. Dabei ergab sich dank zahlreicher interessierter Nachfragen ein lebhaftes Gespräch.
Es wurde deutlich, dass das Zusammenleben mit den Kranken in der Zeit vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Vielem an die Arbeit der Lebenshilfe heute erinnert. So gab es in Hostert bereits Werkstätten, in denen handwerklichen Tätigkeiten (Körbe flechten, Schustern u.a.) nachgegangen wurde. Auch gab es immer wieder Anlässe, zu denen Anwohner und Kranke zusammenkamen.
Umso mehr bedrückten die Besucher die Schilderungen der „Euthanasie“-Verbrechen, besonders in der „Kinderfachabteilung“ in den Jahren von 1941 bis 1943.
Der Erinnerung an die Opfer wird eine Kooperation der Lebenshilfe und der Hauptschule Waldniel gewidmet sein. JL



Anneliese A.
Als Dirks Tante starb, fand er in ihrem Nachlass das Stammbuch seines Großvaters. Er blätterte darin und entdeckte, dass er noch eine Tante gehabt hatte mit Namen Anneliese. Sie war das erste Kind seiner Großeltern und verstarb mit 15 Jahren in Waldniel-Hostert. Niemand in der Familie hatte je von ihr gesprochen und jetzt waren alle tot, die er hätte fragen können.
Eine Internet-Recherche führte Dirk auf die Website von waldniel-hostert.de. Über das Kontaktformular bekam er nähere Auskunft. Die Todesbescheinigung der Kinderfachabteilung (Kreisarchiv Viersen) bescheinigte Anneliese erworbenen Schwachsinn. Sie habe an Tetraplegie (Lähmung aller vier Extremitäten) gelitten und sei an Marasmus (Auszehrung) gestorben. Unterschrieben hatte Wesse, „Tötungsarzt“ in Hostert.
Gestern reisten Dirk und seine Partnerin mit Zug und Bahn aus München an, um auf dem ehemaligen Anstaltsfriedhof, der heutigen Gedenkstätte, der Tante Anneliese die letzte Ehre zu erweisen.



38 Jahre Patenschaft
38 Jahre ist die Schwalmtaler Hauptschule Patin der Gedenkstätte für Opfer der NS-Euthanasie. Heute gestalteten wie im Vorjahr junge Leute aus den 9. und 10. Klassen mit ihren Lehrerinnen Nicole Heine und Nicola Münter und Bewohner der Lebenshilfe Brüggen eine Gedenkfeier, zu der die SchülerInnen von Realschule und Gymnasium und die Öffentlichkeit eingeladen waren. Die Leiter dieser Schulen, die Bürgermeister der drei Nachbargemeinden, Vertreter der Lebenshilfe Viersen sowie viele Bürger waren gekommen.




Die SchülerInnen hatten sich in einem Workshop im Rathaus mit dem Thema „Euthanasie“ in Waldniel-Hostert auseinandergesetzt und das Schicksal einzelner Opfer in Bilderrahmen sichtbar gemacht.
Klientinnen der Lebenshilfe und Schülerinnen der Hauptschule fertigten darüber hinaus einen großen Kranz. „Die weißen Blumen stehen für Unschuld, das Grün für Leben“, trugen sie in der Kirche vor. Auf der Gedenkstätte wurde dann der Kranz vor der Mauer mit den Namen der Opfer aufgestellt.
Ebenso legten Vertreter der Deutschen Post AG, NL Betrieb Düsseldorf, einen schönen Kranz nieder.



27. Januar 2025-3
Die Rheinische Post, Grenzlandkurier, informierte am 22. Januar über ein besonderes Gedenken in der LVR-Klinik in Viersen-Süchteln. Hier wird eine von dem Künstler Gunther Demnig geschaffene Stolperschwelle verlegt. Diese neue Schwelle ergänzt dabei die bereits vorhandenen Stolpersteine. Im Vordergrund der Veranstaltung stehen die Schicksale von 14 jüdischen Patienten aus Viersen, die im Februar 1941 in Hadamar umkamen.
„Beatrix Wolters, Mitarbeiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Klinik, hat bei ihrer Recherche die Namen und teilweise auch Geschichten dieser 14 Patientinnen und Patienten herausgefunden. Initiiert wird die Aktion von der LVR-Klinik Viersen und dem „Initiativkreis 27. Januar“, der sich aus der Pfarrgemeinde St. Clemens in Süchteln, Pax Christi, der evangelischen und katholischen Klinikseelsorge und der Lebenshilfe Kreis Viersen zusammensetzt“.
Herzliche Einladung: Montag, 27. Januar um 15 Uhr in der Hauptverwaltung der LVR-Klinik, Johannisstraße 70 in Süchteln.