KulturInvest 2023

Der Bund hat bereits mit dem Förderprogramm „Investitionen in national bedeutsame Kultureinrichtungen in Deutschland“ beispielsweise die Bayerische Staatsoper, das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden oder auch die Hamburger Kunsthalle unterstützt. Jetzt war Waldniel-Hostert (die Kent-School) in Schwalmtal an der Reihe.
Der Investor Peter Overlack, Korschenbroich, hatte im Frühjahr 2023 die historische Anlage für einen Millionen-Betrag (RP) erworben und anschließend eine finanzielle Unterstützung aus dem oben genannten Förderprogramm beantragt. Als Investitionssumme hatte Overlack dabei 40 Millionen Euro angesetzt. Gewährt wurden ihm jetzt für sein Vorhaben sechs Millionen Euro Bundesmittel. Möglich gewesen wäre allerdings die Hälfte der Gesamtkosten. Dazu meinte Peter Overlack: „Das ist nicht schlimm, es gibt Jahre, die folgen werden, und wir werden sehen, ob wir weiter Unterstützung finden“ (RP Viersen v. 29. September).

Am 15. Oktober waren die Instandsetzungsmaßnahmen offensichtlich. Das steile Schieferdach der ehemaligen franziskanischen Anstaltskapelle von 1912 war abgedeckt und einige Sparren ersetzt (Foto: J. Zöhren).

Gedenkstätte Hadamar 40 Jahre

Anlässlich dieses Jubiläums findet in der Gedenkstätte vom 12.10.2023 bis 14.10.2023 eine Tagung zur „Wiederentdeckung“ der NS-Krankenmorde in den 1970er und 1980er Jahren statt. Eingeladen sind Freunde und Mitglieder des Arbeitskreises zur Erforschung der NS-Euthanasie und Zwangssterilisation.

Weitere Informationen zur Tagung

Pfarre Herz Jesu Rheydt

Pfarrer Michael Schicks, Pfarre Herz Jesu Rheydt, hatte bei Andreas Kinast, Kempen, einen Vortrag über die Kinderfachabteilung Waldniel geordert. So radelte am Sonntagmittag eine 18-köpfige Gruppe zur Gedenkstätte, um den Autor des Buches „Das Kind ist nicht abrichtfähig“ zu hören. Sie wurden nicht enttäuscht. Anhand eines bebilderten Handouts stellte Kinast dar, wie sich in den acht Jahren seiner Forschungsarbeit allmählich die Geschichte der Kinder-Euthanasie enthüllte. Nach dem Vortrag suchte man an der dunklen Mauer die Namensplaketten der ermordeten Kinder auf. Pfarrer Schicks dankte Andreas Kinast, dann radelte die Gruppe weiter zum Bethanien-Kinderdorf.

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Klasse 8

22 Schülerinnen und Schüler der Janusz-Korczak-Realschule hatten sich zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Annette Viegener zu Fuß auf den Weg zur Gedenkstätte gemacht. Dort informierten Hannelore und Peter Zöhren sie über die Verbrechen der NS-Ärzte und -Krankenschwestern in der Kinderfachabteilung Waldniel. Interessiert folgten die 8-Klässler den Ausführungen. Die große Hitze tat der Aufmerksamkeit keinen Abbruch (Fotos: Viegener).

Illumination 2

Mehr als 150 Menschen waren der Einladung der Veranstalter gefolgt, unter ihnen Bewohner von Einrichtungen der Lebenshilfe, Jugendliche (10) der Hauptschule Waldniel und auch der neue Eigentümer der „Kent-School“ Peter Overlack. Bürgermeister Gisbertz begrüßte ihn in der Ansprache. Es folgten wie angekündigt vier weitere Redebeiträge. Zum Schluss hatte Monika Spona-L’Herminez, Selbstvertreterin im Landesvorstand der Lebenshilfe das Wort: „Ich bin selbst betroffen und habe eine Behinderung. Ich wäre wahrscheinlich damals getötet worden. Aber ich führe ein eigenständiges Leben und bin verheiratet.“ (RP Viersen v. 24. August 2023).

Lichtstarke Projektoren warfen die Namen der 99 Kinder, die in der „Fachabteilung Waldniel“ zu Tode gebracht wurden, auf die dunkle Wand. Dazu erklang Filmmusik aus „Schindlers Liste“. Als es dunkelte, wurden die Namen und die Lichteffekte der Illumination eindrucksvoll sichtbar. Bemerkenswert war die Stille während der Veranstaltung. (Fotos 3 – 13 Lebenshilfe Viersen)